Heinsberg. Wie bereits mehrfach berichtet, ist der SPD-Ortsverein Heinsberg seit Anfang des Jahres Mitglied der Aktionsgemeinschaft Bündnis gegen Rechts in der Aachener Region. Es wurden in diesem Zusammenhang bereits mehrere Veranstaltungen durchgeführt mit dem Ziel, ein Erstarken der rechtsextremistischen Kräfte in unserer Region zu verhindern.
Im Rahmen einer Mitgliederversammlung organisierte die Heinsberger SPD nun einen Informationsabend zum Thema Mode und Markenzeichen der rechten Szene. Sachkundiger Referent an diesem Abend war der im Düsseldorfer Polizeipräsidium tätige Polizeihauptkommissar Dirk Sauerborn, der sich mit der Thematik bereits seit vielen Jahren, teils aus beruflichen aber auch aus privaten Gründen, intensiv beschäftigt.
In seinem Vortrag verdeutlichte Dirk Sauerborn den Wandel des Erscheinungsbildes der Neonazis im gesamten Bundesgebiet. Waren die Rechtsextremen früher zumeist eindeutig auf Grund ihres Auftretens und ihrer Kleidung zu identifizieren, so wurden im Laufe der vergangenen Jahre die Insignien, die die Sympathisanten der rechten Szene zur Schau stellen sehr viel subtiler. Exemplarisches Beispiel hierfür ist die Modemarke LONSDALE oder der Schriftzug CONSDAPLE der in Form von Aufnähern auf die Kleidung aufgebracht wird. Trägt man ein solches Kleidungsstück nun unter einer geöffneten Jacke erscheint der Schriftzug NSDA bzw. NSDAP. Zusätzlich ist zum Teil ein Adler auf die Kleidung aufgedruckt, der den in den Logos des Dritten Reichs verwendeten Adlern ähnelt. Ein weiteres Beispiel ist die "Kafiya", das über Jahrzehnte mit "linkem Antiimperialismus" assoziierte "Palästinensertuch", welches die Neonazis tragen um ihrem Antisemitismus Ausdruck zu geben.
NS-Symbole wie das Hakenkreuz oder die doppelte Sigrune werden heute kaum noch offen von Mitgliedern der rechtsextremen Szene zur Schau getragen. Es gibt aber Zeichen oder Symbole, Runen und Grußformen, die wichtige Erkennungsmerkmale darstellen und auf eine rechtsextremistische Orientierung deuten. Auch hier wurden entsprechende, teilweise bekannte aber auch weniger bekannte Beispiele angesprochen und gezeigt.
Musik ist ein häufig genutztes Mittel um verdeckt Nazi-Propaganda jungen Menschen näher zu bringen. CDs mit Musik der rechten Szene wurden immer wieder auch an Schulen verteilt. Anhand der in der rechtsextremistischen Skinhead-Szene beliebten Musik der Gruppen Landser und Zillertaler Türkenjäger, verdeutlichte Dirk Sauerborn mit teilweise sehr drastischen Beispielen die menschenverachtende Rhetorik der braunen Musikbands.
Auch der Gebrauch von Zahlen spielt mittlerweile als Code für bestimmte Begriffe eine große Rolle für die Verständigung in der rechtsextremistischen Szene. Die Zahlen stehen häufig stellvertretend für die jeweiligen Buchstaben des Alphabetes. Hinter der Zahl 18 verbergen sich die Initialen Adolf Hitlers: AH. Mit der Zahl 88 beginnen oder enden häufig Briefe oder E-Mails der Skinheads. Die entsprechenden Buchstaben des Alphabetes, HH, stehen für den Hitler-Gruß ‚Heil Hitler‘.
Jugendliche sind zur wichtigsten Zielgruppe des Rechtsextremismus geworden. Dirk Sauerborn wies in seinem Vortrag immer wieder darauf hin, wie wichtig es sei, vor allem junge Menschen frühzeitig zu sensibilisieren um ihnen die Möglichkeit zu geben sich rechtzeitig von Aktivisten der rechten Szene abzusetzen.
Insgesamt erwies sich der Abend als hochinformativ und die im Anschluss an den Vortrag stattfindende Diskussion zeigte die Betroffenheit der Teilnehmer. Der SPD-Ortvereinsvorsitzende Hans Josef Vossenkaul dankte zum Ende der Veranstaltung dem Referenten Dirk Sauerborn und gab seiner Hoffnung Ausdruck, mit diesem Vortrag das Wirken der Rechtsradikalen weiter einzudämmen.