Heute, 29. April 2020: Debatte im Landtag NRW zum SPD-Antrag „Beschäftigte in Saison- und Kulturwirtschaft in der Corona-Krise schützen“ mit einem Verlauf und einer Abstimmung, die man sich einfach noch einmal anschauen muss. Mein Kollege Rainer Schmeltzer hat die dramatische Situation, dass Volksfeste, Kirmesse und Jahrmärkte nicht verschiebbar oder nachholbar seien, und damit ein Totalausfall der Einnahmen mindestens in diesem Jahr mehr als zu befürchten ist, anschaulich dargestellt. Doch die Antworten der regierungstragenden Fraktionen auf diese existenzbedrohende Situation der Schaustellerfamilien, der Unternehmen im Kultur- und Kreativbereich, des Gastgewerbes, der Vereine und vieler anderer, haben – leider – keine Perspektive und damit keine Aussicht auf rasche Hilfe und Unterstützung gebracht. Damit wird auch das jahrhundertealte Kulturgut mehr als aufs Spiel gesetzt. Ganz ehrlich, ich bin entsetzt, denn noch im Februar haben wir hier im Landtag mit den Schaustellern gefeiert und das Goldene Karussellpferd verliehen. Und heute?
Was habe ich heute in der Plenardebatte gelernt? Man macht der Kultur- und Kreativwirtschaft ein großes Kompliment, denn sie gehe doch „so kreativ“ auch mit dieser schwierigen Situation um. Deshalb wurde unser Antrag ja dann wohl auch von der Mehrheit im Parlament abgelehnt.
Und dann habe ich noch gelernt, dass unsere Maßnahmen und Forderungen falsch platziert, aktuell zu früh seien, und man die Beratungen der kommenden Wochen doch erst mal abwarten solle. So viel Zeit hat aber Niemand mehr. Vor allem nicht die mehr als 5.000 Schausteller mit ihren Familienunternehmen.! Von der Gastronomie und den Veranstaltern von Festivals, Outdoor-Veranstaltungen, Messen … ganz zu schweigen.
Wenn heute zu früh ist, dann ist morgen zu spät