Quartierzentrum Kirchhoven

Millionen-Projekt beginnt nächstes Jahr

Das Quartierszentrum in Kirchhoven ist bereits im Februar 2017 beschlossen worden. Nun kommt Bewegung in die Planung: Beim ersten von vier Bauabschnitten wird die Grundschule durch einen Neubau erweitert.

Der alte Spruch „Gut Ding will Weile haben“ scheint sich gerade in Kirchhoven zu bewahrheiten. Der Rat der Stadt Heinsberg hatte bereits in seiner Sitzung am 15. Februar 2017 das Interkommunale Entwicklungskonzept (IEK) „Die Westzipfelregion“ beschlossen, zu dem auch das Quartierszentrum Kirchhoven mit der Grundschule und der Mehrzweckhalle gehört. Nach rund drei Jahren kommt nun Bewegung in die Planung, die dann ab dem nächsten Jahr auch sukzessive umgesetzt werden soll, wie der Leiter des Amtes für Gebäudewirtschaft, Karsten Knoben, erklärt.

Da in Kirchhoven eine Begegnungsstätte und ein Dorfgemeinschaftshaus fehlen, fungieren Schule und Mehrzweckhalle neben dem regulären Schulbetrieb schon heute als eigentliches Quartierszentrum. Der im Entwicklungskonzept ermittelte Handlungsbedarf erfordert die Erweiterung der Brunnenschule und eine umfangreiche Sanierung im Bestand von Grundschule und Mehrzweckhalle sowie eine Aufwertung der Außenanlagen. Der mit der Planung beauftragte Architekt Michael Linssen aus Heinsberg stellte nun dem Rat der Stadt das Projekt im Detail vor.

Leitziele der Maßnahme seien die Schaffung eines sozialen und kulturellen Quartierszentrums durch Bündelung von Funktionen und Angeboten am Schulstandort der Brunnenschule in Kirchhoven, die städtebauliche Attraktivitätssteigerung des Dorfzentrums, die Erweiterung der Nutzungsmöglichkeiten von Bestandsituationen für die Allgemeinheit, die Sicherung, Ergänzung und Verbesserung der Freizeitlandschaft für Bewohner aller Altersklassen und dem Vereinsleben, die dauerhafte Bewahrung von Kultur und Brauchtum sowie der Ausbau und die Verbesserung der Schulnutzung im Hinblick auf „Integratives Lernen“, erläuterte Linssen.

Die Baumaßnahmen gliedern sich in vier Bauabschnitte. Der erste betrifft die Erweiterung der Grundschule. Hierbei ist geplant, den bestehenden Klassentrakt auf der Pausenhofseite durch einen zweigeschossigen Anbau im Erdgeschoss mit rund 173 m² und im Obergeschoss mit etwa 270 m² zu erweitern. Zudem ist im Erdgeschoss eine überdachte Pausenhalle geplant. Im Obergeschoss sollen drei Klassenräume von je 66 m² und drei angrenzende Nebenräume von je 10 m² sowie ein 30 m² großer Gruppenraum entstehen. Der Anbau im Bereich des Erdgeschosses soll nahezu komplett für die OGS und Vereinsnutzungen zur Verfügung stehen. Rund 30 m² sind als Hausmeisterraum sowie Lager für die Schule vorgesehen. Durch die Errichtung eines Aufzugsturms hinter dem Treppenaufgang im Altbau wird die Barrierefreiheit gewährleistet. Ein weiterer Anbau von rund 97 m² ist als eingeschossiger Vereinsraum im rückwärtigen Bereich am bestehenden Flachdachgebäude im heutigen Hofbereich geplant.

Die Gesamtbaukosten für diese Maßnahmen werden derzeit mit circa 1,7 Millionen Euro veranschlagt. Die förderfähigen Kosten betragen 1.421.495 Euro. Mit einem Zuwendungsbescheid vom August letzten Jahres wurden Landes- und Bundesmittel von insgesamt 1.137.196 Euro für den ersten Bauabschnitt bewilligt. Dies entspricht einer Anteilsfinanzierung von 80 Prozent der zuwendungsfähigen Kosten.

Für den zweiten Bauabschnitt mit förderfähigen Gesamtkosten von etwa 893.000 Euro und den dritten Bauabschnitt mit förderfähigen Gesamtkosten von ungefähr 908.000 Euro hatte die Stadt Heinsberg für das Programmjahr 2020 Ende September 2019 zwar einen entsprechenden Zuwendungsantrag gestellt. Im zwischenzeitlich veröffentlichten Stadterneuerungsprogramm 2020 wurden die beantragten Maßnahmen allerdings noch nicht bewilligt. Es sei jedoch in Abstimmung mit der Bezirksregierung Köln möglich, den „förderunschädlichen Maßnahmenbeginn“ zu beantragen, so dass die Baumaßnahmen wie geplant im Herbst 2020 zusammen ausgeschrieben und vergeben werden können. Die Zuwendungen für den zweiten und dritten Bauabschnitt werden nunmehr für das Programmjahr 2021 beantragt. Entsprechende Fördermittel für den vierten Abschnitt, die Sanierung der Mehrzweckhalle, die 477.000 Euro kostet sowie die Aufwertung der Außenanlagen für 430.000 Euro werden dann ebenfalls beantragt.

„Wir werden über den Sommer die weiteren Ingenieurleistungen ausschreiben“, sagt Knoben. „Eine große Herausforderung wird sein“, ergänzt Erster Beigeordneter Jakob Gerards, „während des laufenden Schulbetriebs die Bauarbeiten durchzuführen.“ Schon jetzt werde über mögliche Ausweichflächen für die Schüler nachgedacht. Auch eine vorübergehende Containerlösung sei nicht ausgeschlossen. Der Rat hatte den Baumaßnahmen zugestimmt.

 

 

VON RAINER HERWARTZ
Aachener Zeitung